Allgemein

Der Sturm im Wasserglas.

Einmal ganz in eigener Sache …
Ja, ich hätte damit rechnen sollen, dass meine Auslassung zum Weltmännertag eine gewisse Eigendynamik entwickeln wird. Mit einem Shitstorm hatte ich nicht unbedingt gerechnet.

Manche Reaktionen sind bedenkenswert, andere zeigen, dass auch manche Piraten nicht zu einer differenzierten Betrachtungsweise unfähig sind.

Die Reaktionen reichen von deppert bis Vollpfosten, alter Herr bis zu Maskus ( Vertreter des Maskulinismus ). Manche wollen den Kreisverband umbenennen, manche auflösen.
Der zentrale Vorwurf lautet wohl, ich wäre ein Vertreter der “Heimchen am Herd“ Bewegung.
So nutze ich die frühe Morgenstunde um auf einige der Punkte einzugehen ( Dank an David für die Steilvorlage – immerhin hat er seine ablehnende Haltung begründet )…

Fail 1: Mädchentypische Verhaltenskodex ? WTF. Ausser einer Nullaussage kommt da nix. Was zur Hölle ist ist “typisch männliches” Verhalten? Auf Bäumen sitzen und die Geschlechtsteile beschnüffeln ?

Ich habe nachgesehen: ich habe weder die Begrifflichkeiten „Mädchentypischer Verhaltenskodex“ noch „typisch männliches Verhalten“ verwendet. Von Primatengehabe halte ich übrigens auch nichts. Schaue doch einfach einmal nach in den Lehrplänen der Schulen. Jungen und Mädchen haben ein unterschiedliches Lernverhalten. Es mag sein dass früher der Schwerpunkt auf dem Lernverhalten der Jungen lag. Heute liegt der Schwerpunkt jedenfalls auf den Mädchen.

Fail 2: Staatliches Umerziehungsprogramm für Jungs, damit sie begreifen, dass “Mutti” nicht Putzfrau ist, lehnst Du ab, oha.

Genau das sage ich nicht. Aber deine Aussage ist bezeichnend : Jungs müssen umerzogen – nicht gefördert werden. Nochmal ( und das tippe ich nun ganz langsam ): Jungen und Mädchen müssen gefördert werden, unter Berücksichtigung des ( durchaus geschlechtsspezifischen ) Lernverhaltens. Wenn – dann bitte keine Umerziehung – sondern eine Hinführung zu einem Lebensentwurf für eine gleichberechtigte Stellung aller Menschen unabhängig vom Geschlecht.

Fail 3: Wer den Feminismus so versteht, dass die Abschaffung der strukturellen Benachteiligung von Frauen die Knechtschaft von Männern ist…. not my party.

Viele Feministinnen verstehen darunter – leider – die Bevorzugung der Frau zu Lasten des Mannes. NOT MY PARTY

Fail 4: Ja wir müssen über die Gründe von Obdachlosigkeit reden. Diese in einen Zusammenhang mit Gleichstellung zu stellen ist in etwa so sinnvoll wie die Aussage 100% aller Mütter sind Frauen.

Warum sind es zu 90 % Männer, die obdachlos sind ?

Ich engagiere mich seit Jahren in der Obdachlosenhilfe. Wenn du dich mit Obdachlosen unterhältst, findest du Antworten. In vielen Fällen sind es Männer, deren Familien zerbrochen sind und denen bei einer Scheidung alles genommen wurde. Leider ist auch das deutsche Scheidungs- und Unterhaltsrecht sehr zu Gunsten der Frauen ausgelegt.

Fail 5: Post Gender ist Scheisse im Quadrat, als Partei sind wir auch ein Abbild der Gesellschaft und die ist alles andere als Post Gender

Grundsatzprogramm der Piratenpartei: “Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Geschlechterrolle, der sexuellen Identität oder Orientierung ist Unrecht.”
Quoten, die Geschlechter bevorzugen, sind Unrecht. Quoten, die Menschen nur aufgrund ihres Geschlechts bevorzugen, sind undemokratisch.
Darf ich nun im Umkehrschluss annehmen, dass du unser Grundsatzprogramm für „Scheisse im Quadrat“ hältst ?

Fail 6: Teile doch zukünftig Deine Meinung auf Deinem privaten Blog. Du sprichst nicht für die Piraten.

Ich spreche – wenn überhaupt – für den KV Neu Ulm. Und um einen Post zu zittieren ( mit dem ich völlig übereinstimme ):“ Wir PIRATEN sollten endlich unser Grundsatzprogramm verinnerlichen, welches alle Menschen als gleichberechtigt ansieht und versucht, die Trennung nach Geschlechtern zu überwinden. Geschlechterbevorzugung ist tiefste konservative Politik des letzten Jahrhunderts.“
Wenn mir jemand „Stammtischniveau“ vorwirft, habe ich damit kein Problem. Schließlich besuche ich ja, so oft es irgendwie geht, Piratenstammtische.
Solange mich meine Basis nicht kritisiert finde ich meine Einstellung o.k. Wenn meine Basis mich nicht für tragbar hält, darf sie mich auf dem regulären Parteitag im Dezember abwählen.

Fail 7: “der Autor ist ein Mann , weiss, heretosexuell, beruflich erfolgreich” Ist das jetzt die beschissene neue Version von “man wird doch noch sagen dürfen” ?

Nein – das ist schlicht und einfach die Wahrheit. Aber ich wollte das einfach präventiv gesagt haben.

Jede Bevorzugung eines Geschlechts bedeutet automatisch die Benachteiligung der anderen.
Die tatsächlich überwiegend männliche Besetzung in Führungspositionen ist nach meiner Meinung auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:

1. Die Personen in leitenden Positionen sind alle in der Generation 40 +, die Anzahl der Frauen, die dafür infrage kommen ist – leider – sehr gering. In meinem Jahrgang an der Hochschule war lediglich eine Frau unter 120 männlichen Kommilitonen. D.h. ,die Basis aus der weiblicher Führungsnachwuchs generiert werden kann und konnte ist nur sehr schmal. Das hat sich geändert, Gott sei Dank, in Zukunft steht mehr weiblicher Führungsnachwuchs zur Verfügung und damit wird sich auch die Besetzung in Führungspositionen ändern.

2. Nicht jeder, der sich eignet will auch Führungspositionen übernehmen. Eine Führungsposition bedeutet meist eine 60+ Stundenwoche, internationale Reisetätigkeit … Viele Männer und noch mehr Frauen sind nicht willens, sich dieser Belastung zu unterwerfen zugunsten ihrer Life – Work Balance.
Mir stumpf „Frauenbashing“ zu unterstellen ist nicht angemessen. Er möge mir bitte die entsprechende Textstelle zeigen.

Der Status der rein rechtlichen Frauenemanzipation ist bereits übererreicht. Die gesellschaftliche Gleichstellung ist ein anderes Thema. Aber niemand kann die Gesellschaft „schnell“ und dauerhaft ändern. Die notwendigen Prozesse sind eingeleitet und werden sich auch durchsetzen. Jetzt nach Quoten und Gesetzen zur Frauenförderung zu rufen, ist kontraproduktiv…

In der Hoffnung, dass irgendjemand den Unterschied zwischen demagogisch und demografisch versteht …

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder. Diese muß nicht zwangweise mit mit der Piratenpartei, oder einer ihrer Gliederungen übereinstimmen.

  1. Hajo, hör auf, dich zu verteidigen, du machst die Sache nur noch schlimmer. Statt dessen: Kennzeichne das Ganze eindeutig erkennbar als deine eigene subjektive Meinung oder tu’s auf dein privates Blog. Dieses Blog hier ist nicht dafür da, deine persönlichen Befindlichkeiten zu spiegeln. Jedenfalls nicht, wenn sie so krass dem Parteikonsens widersprechen.

  2. 1. das sind nicht meine eigenen Befindlichkeiten
    2. Jede inhaltliche Kritik ist willkommen. Allerdings konnte mir noch keiner sagen WO ich dem Grundsatzprogramm widerspreche.

    Zum Thema gibt es auch auf Twitter eine Menge positiver und qualifizierter Rückmeldungen. Die negativen Rückmeldungen entbehren allerdings meist einen sustantiierten Sachvortrag…

  3. @fritz Interessehalber: Welchen „Parteikonsens“ genau meinen Sie?

    • Parteikonsens besteht darin, dass wir weiter einen grosse Lücken bei der Gleichstellung sehen, dass wir uns dafür einsetzen, dass Frauen nicht Männer 2.0 werden müssen um gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen (Gamechanger) sondern wir die Machtmechanismen ändern sollten.
      Vorallem sehen wir aber – bis auf wenige Spinner – das Frauen nicht der Quell allen Bösen sind und Gleichstellungspolitik nicht der Untergang der freien Kultur ist.

  4. Hajo das ist Deine Meinung, dafür hat man gemeinhin ein privaten Blog, mit Deinen durchaus streitbaren Aussagen auf der offiziellen Seite der Piraten, implizierst Du, dass das die Aussagen der Piraten seien.
    Du hast ein Verwaltungsamt inne, keiner spricht dir das Recht ab, eine eigene Meinung zu haben, aber dann bitte auf Deinem Blog und nicht auf Parteiseiten.

    Aber nun zu Deiner Rechtfertigung.
    Du schreibst selber „Kodex meist auf mädchentypische Verhaltensmuster zugeschnitten“, ich hab das abgekürzt.
    Keine zwei Kinder haben das gleiche Lernverhalten, deswegen zielen unsere bildungspolitischen Aussagen auf die individuelle Förderung ab, dabei spielt es keine Rolle ob Mädchen und Junge.

    Du schreibst, dass durch Gender-Mainstream typisch männliches unterdrückt werden. Ja was denn ? Was typisch männliches wird unterdrückt? Leider schreibst Du hier auch kein Deut mehr inhaltliches dazu. Belege Deine Aussage der Fokus in Lehranstalten liege auf Mädchen.

    In Deinen Augen ist es also eine staatliche Umerziehungsmassnahme,
    wenn bereits Buben beigebracht wird, dass das Rollenbild der Frau nicht die der kostenlosen Putzkraft zu hause ist und es durchaus normal ist, in einer Partnerschaft Dinge gemeinsam zu regeln ?
    Ebenso wenig hat es was mit feministischen Teufelszeug zu tun, jungen Mädchen beizubringen, dass sie nicht automatisch die Putz- und Zugehfrau sind, sondern ihr Leben so führen sollen, wie sie es für richtig halten.
    Wo bitte schön ist das Problem, junge Menschen für Berufe zu begeistern, die bislang überwiegen von Frauen gemeistert wurden?

    Ja es gibt Vertreter die sich den Feminismus auf die Fahnen geschrieben haben und daraus einen Herrschaftsanspruch definieren.
    Deswegen alle über eine Kamm zu scheren, wäre in etwa so als ob ich Dich mit dem „Frauen-haben-weniger-Hirn“ Troll in eine Kiste stecken würde.
    Was Du als Wehklagen siehst, ist das Augenmerk darauf zu richten, dass wir im 21.Jhdt. immer noch keine Gleichstellung haben. Allein Dein Satz zu den 95% Männern die sich krumm und bucklig arbeiten zeugt davon wie weit wir noch weg sind. Glaubst Du eigentlich Frauen tun dies nicht?

    Post Gender ist solange unser Mantra gewesen, bis einige daran zu glauben scheinen. Du zitierst zwar die richtige Stelle des Grundsatzprogramms, nur das ist das Ziel, nicht das Ist.
    Bei Thema Quote liegen wir im Ergebnis ja sogar auf einer Linie (vgl. Post in meine privatem Blog ), nur wohl nicht aus den gleichen Gründen.
    Nun ich zähle auch zu den 40+ und es gibt in meinem Umfeld eine ganze Menge an qualifizierten Frauen, die das Zeug und die Bereitschaft dazu haben auch im Top Management zu arbeiten, nur genommen werden sie nicht.
    Das fängt aber nicht erst bei der Besetzung von Spitzenpositionen an, sondern viel früher. Hierfür Massnahmen zu diskutieren ist unsere Aufgabe als Gesellschaft, aber klar dass sich einige hier bedroht fühlen ob der Konkurrenz.

    Deine Aussagen zu Obdachlosen sind beleidigend. Deine Schlussfolgerung Scheidung, Frau wird versorgt, Mann geht in die Obdachlosigkeit, ergo Diskriminierung des Manns ist absurd. Scheidung ist sicher ein Grund für die Obdachlosigkeit, aber weder der einzige Grund, noch hat das was mit Gleichstellung zu tun. Schon mal darüber nachgedacht, dass das Einkommen von Obdachlosen, häufig so niedrig ist, dass eine Versorgung der geschiedenen Ehefrau nicht möglich ist.
    Wo bevorzugt das Scheidungs- und Unterhaltsrecht Frauen?

    Schönen Nachmittag.
    David

    P.S.: Manche Kommentare darf man durchaus Löschen.

    • Swen hat dich gebeten heute herzukommen, um das persönlich zubereden. Aber du kneifst mal wieder …

      • Du meinst mich?
        Wäre mir neu wenn Swen mich heute für heute irgendwas gebeten hat.
        Wie kommst Du darauf so etwas zu behaupten?

  5. Zum Glück liest das hier kaum einer. Dieser Kindergarten hier ist ja an Peinlichkeit kaum zu übertreffen.

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