Eine kleine Notiz in der Zeitung, eine Randnotiz: Neu-Ulm hat eine neue Stadtjuristin!
Nicht irgendeine, sondern die nun bald ehemalige Stadträtin, bald ehemalige Büromanagerin eines Landtagsabgeordneten, grüne Vorkämpferin für den Nuxit und bald Kreistagsabgeordnete Mechthild Destruelle setzte sich durch. Das kam aber gerade zur rechten Zeit. Das Glück ist mit den Tüchtigen! Da kommt die Entscheidung passend in der letzten Sitzung des alten Stadtrates und der Amtszeit des alten Oberbürgermeisters. „Knapp drin ist auch drin, und hinterher fragt niemand mehr, wieso gesiegt wurde“, heißt es in der Fußballwelt. Wir PIRATEN fragen uns jetzt aber mal wieso.
Manche Zufälle passen zu gut um daran zu glauben. Da fragt sich auch der Bürger, ob die Bestellung zur Stadtoberjuristin ein Abschiedsgeschenk des beim Nuxit gescheiterten Ex-OB Noerenberg an die Ex-Fraktionsvorsitzende der grünen Stadtratsfraktion ist, unter deren Führung die Grünen zur willfährigen Hilfstruppe des Ex-OB mutierten? Wurde die Nuxit-Lobbyistin für ihre Nibelungentreue mit dem wohldotierten Posten der Stadtjuristin belohnt? Gerade zum richtigen Zeitpunkt?
Hm. Das wirkt mehr als nur unglücklich. Es wirkt mehr als Abschieds-Stinkefinger eines umstrittenen Stadtoberhauptes an seine Kommunalpolitiker und die Bürger, die ihm die Zuneigung entzogen haben. Zumal wir in der öffentlich zugänglichen Vita von Frau Destruelle erstaunlich wenig Juristerei finden können. Ja, gegen welche weiteren Bewerber setzte sie sich denn im Auswahlverfahren durch? Sorge bereitet uns also, dass eine Managerin statt einer mit allen Wassern gewaschenen Juristin in schwersten Krisenzeiten die Stadt vertritt und berät. Das kann für uns alle teure Folgen haben. Die erste teure Folge steht schon vor der Tür: Die durchgefallenen Mitbewerber dieses äußert intransparenten Verfahrens dürften sich Chancen auf dem Klageweg ausrechnen.
Handelt es sich hier um eine Polit-Schmierenkomödie, oder vielleicht doch um einen Skandal?